Bessere Entscheidungen in der Schilddrüsendiagnostik: Forschungsprojekt DIAMANT-SD

Veröffentlicht am 15.07.2025 in "Allgemein"

Bessere Entscheidungen in der Schilddrüsendiagnostik: Forschungsprojekt DIAMANT-SD gestartet

Forchheim, 15. Juli 2025 – Mit dem Projekt DIAMANT-SD (SchilddrüsenDIagnostik in der AMbulANTen Versorgung) startet ein innovatives, bundesweites Forschungsprojekt, das unnötige Diagnostik bei Schilddrüsenerkrankungen vermeiden und Patientinnen und Patienten besser informieren will. Ziel ist es, gemeinsam mit Haus- und Fachärztinnen und -ärzten sowie weiteren Partnern eine praxisnahe Lösung zu entwickeln, die Fehldiagnosen und Übertherapien vorbeugt.

Hintergrund: Moderne Technik – unnötige Eingriffe

Schilddrüsenerkrankungen lassen sich heute mit Bluttests und Ultraschall früh erkennen – doch werden diese Untersuchungen häufig zu früh oder ohne triftigen medizinischen Grund eingesetzt. Eine neue hausärztliche Leitlinie, die 2025 erscheint, bestätigt: Viele dieser Maßnahmen sind bei harmlosen Schilddrüsenveränderungen nicht notwendig und verunsichern die Betroffenen unnötig. Oft folgen weitere Untersuchungen oder sogar Operationen – ohne tatsächlichen Nutzen.

Die Lösung: Ein evidenzbasierter Werkzeugkasten für Hausärztinnen und Hausärzte

Das Forschungsteam um Prof. Dr. Thomas Kühlein am Institut für Allgemeinmedizin des Uniklinikums Erlangen entwickelt in enger Zusammenarbeit mit Partnern eine sogenannte Diagnostik-Box. Sie enthält:

  • eine Online-Schulung zur leitliniengerechten Schilddrüsendiagnostik,

  • ein arriba-Modul als digitale Entscheidungshilfe für das Gespräch mit Patientinnen und Patienten,

  • ein Feedback-Tool zur Selbstreflexion ärztlicher Diagnostikpraxis,

  • und verständliches Informationsmaterial zur Aufklärung von Betroffenen.

Erprobung in der Praxis

Die Diagnostik-Box wird in über 100 hausärztlichen Praxen in Bayern, Thüringen und Sachsen erprobt – in Kooperation mit den Praxisnetzwerken UGeF (Unternehmung Gesundheit Franken) und QuE (Qualität und Effizienz eG Nürnberg). Dabei wird die Wirkung der Box wissenschaftlich untersucht: Kann sie dazu beitragen, Diagnostik gezielter einzusetzen und die Versorgung sicherer und verständlicher zu machen?

Starke Partner, klare Ziele

DIAMANT-SD wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert und läuft bis 2028. Zu den Partnern gehören neben dem Uniklinikum Erlangen die Technische Universität Dresden, das Universitätsklinikum Jena, die GWQ ServicePlus AG, die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen sowie nationale und internationale Expertinnen und Experten. Auch Bürgerbeiräte begleiten das Projekt aktiv – für eine Diagnostik, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert.